Corona und Stadtentwickung

Virtuelle Veranstaltung des ILS, der Stadt Oberhausen, des Fraunhofer UMSICHT und des Wissenschaftsforums Ruhr: Donnerstag, 07.04.2022, 18 – 19:30 Uhr

Wieviel Transformation steckt in der Pandemie?

Seit zwei Jahren zeigt uns die Coronapandemie, wie allgemein akzeptierte Kriterien für ein gutes Zusammenleben und Arbeiten relativiert werden müssen. Hygiene und Gesundheitsschutz stehen im Vordergrund. Entindividualisierte Mobilitätskonzepte, eine nachhaltige Produktion in den Quartieren, eine offene Bauweise, die zu Begegnungen einlädt, sind präpandemische Maßstäbe für die Stadtentwicklung. Die Hoffnung auf ein plötzliches Verschwinden der Pandemie hat aber getrogen. Epidemiologen und Virologen warnen seit Jahren vor neuen Gefahren in der globalisierten und verstädterten Welt. Zudem lässt die Pandemie Defizite im Ausbau digitaler Infrastruktur in Deutschland spüren.

Wie sich die Corona-Pandemie auf die Stadt- und Quartiersentwicklung auswirken wird, ist daher eine in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft viel diskutierte Frage. Während die einen die Krise als Chance für mehr Nachhaltigkeit und Resilienz sehen, sehen andere die Gefahr einer Verstärkung von negativen Entwicklungen wie der zunehmenden sozialen Ungleichheit. Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop vom ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (Dortmund) wird den Stand des Wissens resümieren. Welche Auswirkungen hat die Pandemie im Bereich von Einzelhandel, Wohnen, Mobilität und Freiraumnutzung bislang gezeigt? Welche Entwicklungen zeichnen sich für die Zukunft ab? Wie kann die Stadtplanung Städte krisenfester entwickeln?

Ralf Güldenzopf, Dezernent für strategische Planung und Stadtentwicklung der Stadt Oberhausen, wird in seinem Vortrag die Neue Mitte thematisieren, auf der bereits in den letzten dreißig Jahren Strukturwandel praktiziert wurde: 390 ha wurden von und für Handel, Gewerbe, Unterhaltung und Forschung erschlossen. Aber der Strukturwandel ist noch nicht abgeschlossen. Gerade die Anforderungen an eine nachhaltige Mobilität sowie die Schaffung von verbindenden Grünstrukturen, aber auch die Integration von Wohnen und Arbeiten im Quartier sind noch besondere Herausforderungen. Dafür stehen fast 40 ha Flächenpotential zur ergänzenden und neuen Entwicklung zur Verfügung. Allerdings werden die Erfahrungen von zwei Jahren Pandemie und die Warnungen von Epidemiologie und Virologie möglicherweise Perspektiven verschieben und andere Priorisierungen notwendig machen.

Durch die virtuelle Veranstaltung führt Prof. Dr.-Ing. Görge Deerberg vom Fraunhofer-Institut UMSICHT. Nach den Vorträgen der Referenten wird Raum und Zeit für eine Diskussion sein unter Einbeziehung des Publikums. Die Veranstaltung wird übertragen aus dem AV-Studio des Fraunhofer UMSICHT.

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